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Diverses und vermischtes

 

Ein neuer Sturzhelm und das Missverständnis der technischen Inovation
Ich beschloss im Frühjahr 1997 wegen anstehender Urlaubsfahrt meinen betagten, aber bewährten UVEX Boss GP-Helm mit dem neuen Nachfolgermodell UVEX Boss 3000 gegen eine geringe Gebühr von stolzen DM 399,- einzutauschen. Ich machte den eklanten Fehler und fuhr mit dem neuen und nicht getesteten Helm anschliessend in Urlaub im schönen Frankreich. Wie es so üblich ist, wechselten sich ein paar Sonnentage mit vielen regnerischen Tagen ab. Dabei stellte sich heraus, dass die technische Evulotion praktisch unbrauchbar war. Der grösste Mangel war, dass Regenwasser zwischen beide Scheiben des Doppelvisiers eindrang und dort einen "künstlichen Horizont" bildete. Ich war in unserer Gruppe der Fahrer mit dem Aquarium-Helm. Tips und Tricks für die Abhilfe gegen Moosbildung bis hin zum Fischefangen wurden eifrig gegeben.

Nach den (versauten) zwei Wochen Urlaub zu Hause angekommen, knallte ich diese Missgeburt von Helm dem armen unschuldigen Verkäufer auf die Theke und forderte mein Geld zurück. Auf die Bitte zur Zusammenstellung aller Fehler erstand das folgende Dokument. Nach erfolgereichem Tausch von Helm gegen Geld besorgte der rührselige Verkäufer mir noch einen der letzten Helme des bewährten UVEX Boss GP, der mir anschliessend mehrere Jahre seinen zugedachten Zweck erfüllte.

 

                                                                                            Stuttgart, den 09.06.1997

Betr.: Mängelbeschreibung zum Sturzhelm UVEX BOSS 3000 WS/ROT S


Sehr geehrte Damen und Herren,


        aufgrund der im praktischen Betrieb aufgetretenen erheblichen baulichen bzw. konstruktiven Mängel des oben genannten Sturzhelmes mache ich Wandlung gelten.

Als jahrelang zufriedener Benutzers eines UVEX BOSS GP mit Doppelvisier erwarb ich mir das Nachfolgemodell BOSS 3000 unter Berücksichtigung dessen angepriesene weitgehende Beschlagfreiheit durch ein Doppelvisier, welches sich beim Vorgängermodell sehr bewährt hat. Leider musste ich bei einem zweiwöchigen Urlaub feststellen, daß der Helm UVEX BOSS 3000 gravierende Mängel besitzt und damit für seinen Kaufpreis von 399,- DM eine Zumutung ist..


Fehlerbeschreibung zum UVEX BOSS 3000:

        Schliessen des Visier:
Im Stand ist dass Schliessen mit Einrasten des Visiers nur mit gewissen Kraftaufwand möglich. Bei Geschwindigkeiten von über ca. 100Km/h gelingt dies so gut wie nicht mehr. Weil das Visier dadurch nicht mehr korrekt verschlossen werden kann, öffnet sich das Visier beim zurseiteblicken (wie bei überholvorgängen) abrupt bis hin zum Visierverlust.

        Funktion des Doppelvisier bei Regenfahrten:
Konstruktiv dichtet das innere Visier an der Helmschale auf der oberen und unteren Dichtlippe ab. Die beiden Visiere sind mittels zwei äusseren Befestigungspunkte von innen auf dem Visierrahmen verspannt. Beide Visiere sind zueinander mit einer umlaufenden Moosgummidichtung abgedichtet, wobei dies durch eine gewisse Labilität des Visierrahmens mehr oder wenig gut geschieht. Bei Regenfahrt dringt zwischen Visierrahmen und Helmschale das Regenwasser ein und sammelt sich auf der Moosgummidichtung zwischen Innen- und Aussenvisier. Durch ungenügenden Anpressdruck der beiden Visiere im Visierrahmen zueinander dringt das Wasser zwischen beiden Visieren ein, läuft an den inneren Visierseiten herunter und sammelt sich an der unteren Dichtungsseite (Aquarium-Effekt). Dieser im Flugzeug nützliche künstliche Horizont führt beim motorradfahren zu erheblichen Seheinschränkungen.
        
        Bei Regenfahrt beschlägt sich das innere Visier trotz Doppelvisier von unter her am Mundbereich beginnend.
        
        Antibeschlagbeschichtung des inneren Visiers:
Das innere Visier ist zur Innenseite hin antibeschlagbeschichtet. Dessen mattierte Oberfläche ist so beschaffen, dass eventuell niederschlagende Feuchtigkeit keine Oberflächenspannung aufbauen kann und ablaufen soll, was hervorragend geschieht. Bei Regenfahrten läuft das eindringende schmutzige Wasser in Streifen herab und bildet undurchsichtige Streifen. Spätere Reinigung ist dann sehr mühselig. Irgendwelche Reinigungsmittel außer mildem Spülmittel sind untersagt, ebenfalls sind mechanische Mittel wie weiche Lappen wegen der mattierten, bei nasser Oberfläche gar leicht klebrigen, Oberfläche unmöglich. Lediglich ausgiebiges Abspülen mit viel Wasser bringt hier Abhilfe, wobei dann das Wasser auf der Oberfläche in Streifen abtrocknet, welche der Durchsicht wiederrum nicht dienlich sind.
        
        Undefinierter Luftzug:
Egal, ob alle Be- und Entlüftungsöffnungen ganz oder teilweise geöffnet oder geschlossen sind, zieht es im Helm. Im Visierbereich vor den Augen entsteht je nach Geschwindigkeit ein kräftiger Luftzug bis hin zum Orkan. Die Augen tränen und trocknen aus. Ausserdem werden unmotiviert bestimmte Kopfstellen wie beispielsweise die Stirn permanent von einem Luftzug getroffen, welches in diesem Bereich dann von Unwohlbefinden bis hin zu rasenden Kopfschmerzen führt. Erst ein tragen eines dicken Schals am Hals, welcher den Halsbereich zum Helm komplett abdichtet, bringt hier ein wenig Abhilfe. Bei Aussentemperaturen von über 20 °C, wie im Sommer üblich, führt dann wegen Hitzestau zu körperlichen Beeinträchtigungen.

        Im Gegenssatz hierzu das Vorgängermodell UVEX BOSS GP:
Der alte UVEX BOSS GP ist beim Visier aufwendiger. Die beiden mit Moosgummistreifen zueinander abgedichteten Visiere sind rundherum in einem U- Profil des Visierrahmen eingepresst, welches dadurch absolut dicht ist.
        Das Visier schliesst lediglich durch die beiden seitlich Rastungen der Visiergelenke, keine fragwürdige Schliessraste vorne.
        Der Helm ist bei Regenfahrten dicht. Da laeuft kein Wasser innen oder gar zwischen den Visieren herunter
        Das innere Visier ist innen antibeschlagbeschichtet und laesst sich trotzdem mit einem weichen Lappen vorsichtig trocknen. Die Beschichtung wird nass nicht klebrig.


Mit freundlichen Grüßen

                                                      

 

 

Die letzten Tage erwarb ich einen neuen Helm, und zwar den inzwischen wesentlich verbesserten UVEX Boss 3000. Nach intensiver Probefahrt (leider oder doch nicht, ohne Regenfahrt) konnte ich bis jetzt feststellen, dass da einiges verbessert wurde. Die beiden Visierscheiben werden jetzt durch beidseitig klebenden Silikondichtungen zusammengehalten. Allerdings ein Mangel ist geblieben; dieser undefinierte Luftzug im Helm. Besonders bei Fahrten in höheren Regionen an warmen Tagen nervt ein kalter Luftzug im Stirn/Kopfbereich, grumbl! Ebenfalls ist der Helm im Vergleich zum UVEX Boss GP sehr laut. Da werde ich mir wohl noch was einfallen lassen müssen. Momentan klebe ich nach und nach die verschiedenen Lüftungsöffnungen am Helm zu, ohne bis jetzt eine ultimative Verbesserung erreicht zu haben. Der beste Erfolg zeigte sich, wenn der Helm an der Unterseite rundherum mit einem Schal oder Halstuch gegen Zug abgedichtet wird.

 

Stand 06.07.2002

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