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Sonstiges (Aufkleber, Lackierung, Tank- / Sitzbanksanierung, etc.)

Sitzbanksanierung

1.    Sitzbank verschieden nach Modell bzw. Baujahr

  Die RDs hatten je nach Modell bzw. Baujahr verschiedene Sitzbänke.

 

Sitzbank Modell C 1976

Sitzbank Modell D 1977

Sitzbank von einem Modell C (Baujahr 1976)

Sitzbank von einem Modell D (Baujahr 1977)

Sitzbank Modell E 1978

Sitzbank Modell E 1978

Sitzbank von einem Modell E (Baujahr 1978)

Seitliche Winkel und YAMAHA-Schriftzug

 

  Das Modell C (Baujahr 1976) hatte noch die "runde" Sitzbank wie die vorherigen Modelle. Nur waren hier die Halterungen dem neuen Modell modifiziert. Ab Modell D (Baujahr 1977) hatten die "Bürzel"-Sitzbank im Geschmack der damaligen Zeit; die Halterungen selbst blieben zum Modell C (Baujahr 1976) gleich. Erst ab dem Modell E und F (Baujahre 1978 bis 1979) bekam das lackierte Bürzel seitlich die winkelförmigen Aufkleber im Yamaha-Block-Design. Oben auf dem Bürzel kam die Aufschrift "YAMAHA".

 

2.    Sitzbank reparieren

  Die Sitzbanke ist meist im Laufe der Zeit verschlissen. Als erstes reisst der Bezug ein. Hier muss dann ein neuer Bezug her. Dieses sollte aber umgehend passieren, die Folgen solchem Nichtstuen folgt weiter unten. Wichtig ist, vor dem Auflegen des neuen Bezuges vorher zwischen Bezug und Schaumstoff eine Plastikfolie einzulegen. Durch, besonders den Nähten - wie auch eine spätere eventuelles Loch, kann Wasser in den Schaumstoff einsickern und dann die untere Trageplatte verrosten. Vor dem Neubeziehen ist aber gleich zu prüfen, ob nicht besser der Schaumstoff abgelöst und die Grundplatte gegen Rost gesichtert wird, wie weiter unten beschrieben. Das bedeutet zwar mehr Arbeit, sichert aber die schwer zu beschaffene Grundplatte. Im Prinzip sind alle verbliebenen Sitzbänke der RDs vom Rost bedroht, insbesonders wenn die Fahrzeuge im Freien verbrachten.

  Meist wurde mit einem neuen Bezug gespart und das eindringende Wasser konnte seinen Vernichtungszug beginnen. Der unter dem Bezug befindene Schaumstoff nahm das eindringende Regenwasser begierig auf und gab es nicht mehr her. Da bei den Sitzbänken aller RDs die Grundplatte aus einem stabilen Eisenblech bestehen, frass hier dann unweigerlich der Rost. Sieht die Sitzbank von unten noch eingermassen sanierungswürdig aus, befällt einen nach Ablösen des alten Bezugs der totale Frust.

 

Verrostete Sitzbank

Rost auch unter dem Bezug

Sieht die Sitzbank von unten zuerst noch eingermassen gut aus

belehrt einen der Blick unter den Bezug eines Schlechteren.

 

  Die originale Sitzbank meiner RD400 war in ähnlichem Zustand. Nach dem ich beschlossen hatte, sie neu zu beziehen lassen, war es dazu bereits zu spät. Die umlaufende Blechkante war komplett weggerostet, lediglich der Bezug hielt den Rost zusammen. Hier war an der Grundplatte wirtschaftlich nichts mehr zu retten. Selbst ein geschickter Schweisser kann an rostigem Blech kein neues Blech mehr haltbar hinschweissen. Nach mehreren Anläufen bekam ich eine eingermassene Sitzbank im eBay. Nach Entfernen des Bezuges sah ich, dass auch hier eine gründliche Sanierung nötig war.

 

3.    Sitzbank sanieren

  Neben Bezug muss auch der Schaumstoff herunter. Dieser löst sich meist freiwillig vom Rost. Ist der Schaumgummi noch verwertbar, nicht ausgerissen oder durchgesessen, kann er später wiederverwendet werden. Zumindestens sollte er als Schablone für einen neuen aufgehoben werden! Auch die unten befindlichen drei Halterungen werden abgeschraubt. Hierzu vorher die Gewinde der festgerosteten Schrauben gut mit öl oder besser Rostlöser (Caramba o.ä.) Tage vorher tränken. Notfalls müssen die rostigen Schrauben ausgebohrt werden. Anschliessend hat man die leere Grundplatte.

  Bei leichtem oder keinem Rostbefall genügt es sie neu zu lackieren. Die Erfahrung zeigt aber, dass hier besser radikale Mittel angesagt sind. Die Grundplatte nebst Halterungen habe ich sandstrahlen und anschliessend alles feuerverzinken lassen. Das Eisen wird komplett in ein heisses, flüssiges Zinkbad getaucht. Hierbei lagert sich eine Schicht frischen Zink ab, welches einer Unterwanderung durch Rost abwehrt. Entweder man schneidet nachher alle Gewinde neu oder setzt vorher passende kurze Schrauben, mit hitzefester Alumontagepaste eingeschmiert, ein. Frische Verzinkung hat neben perfektemn Rostschutz auch den Vorteil, eventuell fehlendes Material (Sandstrahlen) etwas aufzutragen. Aber hat den entscheidenen Nachteil, nicht sofort lackiert werden zu können. Hier muss erst ein paar Monate abgewartet werden, weil sonst ausblühende Zinkpartikel den frischen Lack wieder ablöst! Eingeweihte sagen, frisch verzinktes muss erst ein halbes Jahr im Freien liegen, bis es lackiert werden kann.

  Anschliessend habe ich die Grundplatte Kunststoffbeschichten lassen. Hierdurch wurde eine schwarze, robuste Oberfläche erzielt. Eventuell kann man den Schritt mit dem Verzinken überspringen. Hierzu sollte aber sofort nach dem Sandstrahlen die Kunststoffbeschichtung aufgetragen werden. Blankes Eisen rostet sofort wieder!

 

Frisch lackierte Sitzbank

Frisch lackierte Sitzbank

Durch feuerverzinken und anschliessendem Kunststoffbeschichten ...

... wurde die Grundplatte wieder für weitere viele Jahre fit gemacht.

 

  Die Sitzbank wurde dann neu bezogen. Hierbei auf die zusätzliche Folie achten. Für die Abdichtung der Nähte gibt es beim Sattler sogenanntes "Nahtdicht", welches auch bei Cabrio-Dächern verwendet wird. Anschliessend aheb ich alle Halter wieder angeschraubt und die neu lackierten Seitenstreifen und das Bürzel angeschraubt. Be jeder Schraube verwendete ich besagte Alu-Montagepaste. Bei der Frage: Alu- oder Kupfermontagepaste streiten sich die Gelehrten. Bei schnödem Eisen ist es eigentlich egal; kommt aber wie bei heutigen Mopped Aluminium ins Spiel, muss auf die Alu-Montagepaste zurückgegriffen werden. Kupferpaste kann mit dem Aluminium chemisch reagieren und die Gewindegänge erst recht festkorridieren. Aus diesem Zweck setzte ich nur noch Alupaste ein, Kupferpaste höchstens noch bei Bremsbelägen. Ausserdem erschien mir, trotz gegenläufige Aussage, die Alupaste bei hohen Temperaturen wie Auspuff, Krümmer oder Zylinderstehbolzen doch besser.

 

Fertige Sitzbank

Fertige Sitzbank

Fertige Sitzbank vor dem Bekleben

Nun steht das Schmuckstück mit neuer Sitzbank wieder da

 

Abschliessend wurde der Bürzel noch mit den Aufklebern versehen. Zwar ist meine RD400 eine Baujahr 1977, durch Einsatz von Felgen und Bremsanlage des späteren Modells vom Baujahr 1978 passt das gesamte Design so besser. Ausserdem finde ich ein unbeklebtes Bürzel einfach nackt.

 

Stand 16.05.2004

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