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Beleuchtung

 

Sicherungen

  Ein ewiges und nimmerendendes Ärgernis an einer RD ist der Sicherungskasten. Er befindet sich unter dem (rechten) Seitendeckel. Dort befindet sich ein in Gummi gelagerter Metallträger mit Elektrikkomponenten mit mehreren Vielfachsteckern. Dabei befindet sich zuoberst der Sicherungskasten.

  Nach abnehmen des Deckels (Am oberen Rand leicht nach unten drücken und abheben) kommen die vier* Sicherungen zutage. Im Deckel sind liebevoll die einzelnen Stromkreise bezeichnet (Jaja die Japaner waren früher etwas verspielt). In den einzelnen Glasrörchen sind die "Sicherungsdrähte gut erkennbar. Bei Ersatz ist zu beachten, dass nur eine Sicherung der gleichen Stromstärke und Baugrösse einzusetzen ist. Die verwendeten Sicherungen haben die Masse 6 x 25 mm. Sie sind zu moderaten Preisen bei den den Grossen Drei ** zu bekommen. Rechts von den eingesetzten Sicherungen ist ein "Parkplatz" für eine Ersatzsicherung, wenn man es ein bischen quetscht, passen zwei übereinander, eine 10er und eine 20er. Brennt die ersetzte Sicherung sogleich wieder durch, muss man den Fehler im Kabelwurm suchen, keinesfalls die Sicherung mit Alupapier o.ä. flicken! Wenn so ein Kabelbaum (und dann meist das ganze Mopped) abbrennt, ist dies zwar für die Zuschauer interessant, aber für das Mopped selbst meist der Totalschaden.

  

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Sicherungskasten

Korridierte Sicherungskontakte

 

Liebevolle Beschriftung der Stromkreise

Vergammelte Kontakte sind dem Stromfluss hinderlich

 

  Ein weiteres Problem ist, das die Kontaktaufnahmen der Sicherungen korridieren und in ihrer Spannkraft ermüden. Symptome sind meist Zündstörungen beim Motorlauf (rauher Lauf), auf einem oder beiden Zylinder; die Zündanlage bekommt nicht mehr "genügend Strom". Aufgeweitete Kontakte biegt man vorsichtig ohne eingelegter Sicherung mit einer Spitzzange leicht etwas wieder zusammen. Korridierte Kontaktflächen fordern eine ausführlichere Aktion.

  Die einfachste Methode, mit feinem Schleifpapier den Grünspan wegzuschleifen, ist auch die schlechteste. Material geht verloren und die jetzt aufgerauten Flächen korridieren schneller wieder und geben einen sehr schlechten Kontakt - die Kontaktfläche erhitzt sich und das Material "glüht" aus und wird weich, die Klemmwirkung geht verloren. Der Kontakt wird noch schlechter und nach einer Weile haben wir dort einen hübschen Kabelbrand! Die andere Methode mit sopgenanntem Kriechöl oder gar Kontaktreiniger taugt nichts auf Dauer. Kriechöl verdrängt lediglich Feuchtigkeit - der Kontakt selbst bleibt korridiert; Kontaktreiniger ätzt zwar die Verunreinigungen weg, hinterlässt aber eine "offene", blanke und rauhe Metalloberfläche, die sogleich wieder korridiert. Also die sanftere und aber auch mühseligere Methode ist angesagt - Metallpolitur. Dabei werden die Verunreinigungen entfernt und die Metallpolitur hinterlässt danach einen gewissen Korrisionsschutz. Dazu baut man den Sicherungskasten komplett aus dem Trägerblech aus. Anschliessend notiert man sich, wo die Kontakte hinkommen und puhlt die Kontakte aus dem Plastik des Kasten heraus.

 

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Sicherungskontakte herausnehmen

Kontakte einzeln säubern

 

Konakte herausnehmen

Kontakte einzeln mit Metallpolitur säubern, die gröberen Sachen mit ganz feinem Nass-Schleifpapier ...

 

  Dem gröberen Belag geht man mit in Metallpolitur*** getränktem Nassschleifpapier zugange. Hierzu schneidet man 1000er Nassschleifpapier in kleine Stücke und rollt es so zusammen, das man es unter gewissen Druck in die Rundung des Kontaktes einführen kann. Anschliessend das Röllchen in Metallpolitur "wässern" und unter drehenden Bewegungen hin- und herschieben, bis der gröbste Dreck entfernt ist.

 

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Kontakte einzeln säubern

Der Lohn der Arbeit

 

... zuletzt den letzten Schliff mit einem Lappen um ein Holzstäbchen

Der Lohn der Arbeit, blanke Kontakte

 

  Anschliessend nimmt man ein passendes rundes Holzstäbchen, wickelt das Stück eines Lappen herum - notfalls gehen auch diese aus der Körperpflege sattsam bekannten Wattestäbchen, dann braucht man natürlich keinen Lappen. Das ganze wieder mit Metallpolitur tränken und wiederum mit drehenden Bewegungen hin- und herschieben. Abschliessend mit einem sauberen, trockenen Lappen (oder Wattestäbchen) die Kontakte nachputzen. Anschliessend sollen die Kontakte wieder glatt sein und glänzen.

  Vor dem Wiederzusamenbau auch die Drähte reinigen und das ganze über Nacht auf einem Heizkörper trocknen lassen bzw. mit einem Fön vorsichtig trocken fönen. Die Kontakte wieder in den Kunststoffträger einsetzen und die Drähte knotenfrei in ihre Führungen eindrücken. Anschliessend die Kontakte alle mit einer Spitzzange vorsichtig zusammenbiegen, dass die Sicherungen dann satt sitzen. Neue Sicherungen einsetzen (die Ersatzsicherung nicht vergessen!) und den Sicherungskasten in die Trägerplatte einsetzen und das ganze ins Mopped wieder einbauen.


Erklärungen:

*      Bei der RD250/400E-F (1978-79) sind nur noch drei Sicherungen vorhanden. Wegen der eigenversorgten CDI-Zündung entfällt die Sicherung für den Zündungsstromkreis.

**    Die drei Grossen: Hein Gericke, Detlef Louis, Polo

***  Metallpolituren: Hervorragend ist Sidol, wässrige Lösung; POL blau, als Paste; weniger geeignet Never Dull (In Metallpolitur getränkte Watte)

 

Stand 15.01.2004

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