Benzinhahn undicht oder verstopft, reinigen
Mitten
aus dem Leben: Der Benzinhahn leckt. Rund um den Drehknebel des Benzinhahn tritt
der Sprit aus, nicht viel, aber es nervt. Die Dichtungen bzw. Dichtflächen sehen
noch brauchbar aus.
Knebel des Benzinhahn ausbauen
Abhilfe: (Die
Anleitung bezieht sich auf die Modelle mit dem eckigen Tank der Baujahre ab
1976, kann aber auch für die älteren Modelle mit rundem Tank angewandt werden!)
Den Bezintank entleeren und den Benzintank abbauen. Tank umgekehrt auf eine
stabile Unterfläche legen (Werkbank, Tapezierböcke, o.ä.) - dabei zum Schutz
des Lackes eine alte Wolldecke unterlegen! Nun seitlich unten die kleine Kreuzschlitzschraube
(23) herausdrehen - der Knebel (22) schiebt durch die Kraft der Feder (20) heraus.
Hinter der Feder befindet sich der eigentliche Schaltteil des Benzinhahn aus
weissem Kunststoff.
17. O-Ring
zum Tank |
|
|
|
Sämtliche Teile mit sauberem Benzin vorsichtig reinigen. Beschädigte Dichtungen sind zu ersetzen. Sind aber alle Dichtungen in Ordnung, die Passtellen des Drehteils im Benzinhahngehäuse ringsherum mit etwas Kugellagerfett einschmieren. Ebenso die Drehteile inklusive des O-Rings und die Teile einsetzen und die Sicherungsschraube wieder eindrehen. Das Einfetten hilft meist auch, wenn der Hahn undicht, aber an den Dichtungen keinerlei Beschädigungen zu erkennen sind. "Eingeweihte" verwenden statt normalem Kugellagerfett auch "Stauwehrfett".
Schmutzfänger
ausbauen
Unten am Benzinhahn befindet sich der Schmutzfänger
(19). Er kann einfach abgeschraubt werden. Hier sammelt sich durch Schwerkraft
eventuell eingedrungene Schmutzpartikel. Deckel auswaschen, Dichtring (18) leicht
einfetten und wieder (Nicht zu fest und auch nicht zu leicht!) aufschrauben.
Benzinhahn komplett ausbauen
Bemerkung: Bevor
man den Benzinhan aus dem Tank ausbaut, bitte den gesamten Absatz lesen!
Bei
verstopftem Benzinhahn sind drastischere Massnahmen erforderlich. Hierzu muss
der Benzinhahn komplett aus dem Benzintank abgebaut werden. Hierzu müssen beide
Befestigungsschrauben am Benzinhahnfuss (24) herausgeschraubt werden. Diese
Kreuzschlitzschrauben in gewohnter Japan-1970-er Qualität sind gleich vergnaddelt
und weigern sich meist loszugehen. Meist sind auch noch die beiden untergelegten
Dichtscheiben verklebt. Hier hilft der Einsatz eines Schlagschraubers. Beherzte
und kurze Schläge bringen den Erfolg - "stundenlanges" Hämmern nur
einen verdellten Tank!!! Nach erfolgreichem Lösen der Schrauben kann der Benzinhahn
als gesamtes aus dem Tank herausgezogen werden. Oben (oder besser innen) aufgesetzt
findet sich der Benzinfilter. Er besteht aus einem weichen benzinfesten Kunststoff
mit feinem gazeähnlichem Sieb. Die Verunreinigungen vorsichtig auswaschen (Ersatzteile
gibt's keine mehr!). Anschliessend den Benzinfilter richtigherum wieder in den
Bezinhahn (ohne Kleber oder Dichtmasse!) einstecken. Die aufliegende rechteckige
Gummidichtung vorsichtig von eventuellen Lackresten und Schmutz reinigen. Eine
neue Dichtung ist sehr schwer zu erhalten, also muss meissten die alte wieder
verwendet werden. Als zusätzliche Dichtmasse hat sich bei mir eine silikonbasierende
Flüssigdichtung (* siehe unten)
sehr gut bewährt, andere hatten versagt (nicht Benzinfest). Hier mit die Dichtfläche
am Tank sparsam bestreichen, auch die verbliebenen Dichtscheiben der Befestigungsschrauben,
und den Benzinhahn wieder festschrauben. Ohne obigen Dichtmittel soll man den
Benzinhahn lieber eingebaut lassen, man bekommt den Benzinhahn sonst eventuell
nicht mehr dicht! Vor Füllung des Tanks die eingesetzte Flüssigdichtung lang
genug trocknen lassen.
Benzinhahn reinigen
Der Benzinhahn
besteht aus ähnlichem Material wie auch die Vergaser und können mit gleichen
Mitteln gereinigt werden. Hier sei beispielsweise Vergaserreiniger und Ultraschallbad
genannt. Manche Schwören auch auf die Methode "Haushaltsreiniger":
Benzinhahn
komplett zerlegen und die Metallteile in ein geeignetes Gefäss geben. Jetzt
handelsüblichen Haushalts-Essigreiniger auffüllen und ein paar Minuten einwirken
lassen (nicht Tage! Essigreiniger wirkt hier abrassiv, bis hin zur Zerstörung
der Oberflächen) und mit einem groben kleinen Pinsel alles abbürsten. Nachher
alle Teile gut mit klarem Wasser mit Spüli auswaschen und anschliessend mit
Kriechöl (Caramba) gut einsprühen. Hierdurch wird die zerstörerische Wirkung
des Essigreinigers verhindert. Anschliessend alle Teile zusammenbauen, dabei
wie oben bereits beschrieben die Drehteile des Benzinhahns (Knebel, Schaltstück)
leicht einfetten (Kugellagerfett, Stauwehrfett).
Rostiger Tank
Bei allen Aktionen sollte beachtet
werden, wenn der Benzintank selbst innen verrostet ist, dann ist eine Reinigung
des Benzinhahn nur eine vorübergehende Lösung. Rostpartikel werden den Benzinhahn
auch weiterhin verstopfen. Zusätzliche Benzinfilter in der Leitung zwischen
Benzinhahn und Vergaser kurieren nur am Sympton, lösen aber nicht die Ursache.
Ausserdem hemmen zusätzliche Benzinfilter den Benzindurchfluss zu den Vergasern
- der Motor bekommt zuwenig Sprit; Symptome sind dann Aussetzer bei Vollgas
oder beim Beschleunigen bis hin zu Kolbenfressern!
Hier muss man eine Sanierung des Benzintank durch eigene Mittel oder besser
durch eine Fachfirma ins Auge fassen (Siehe auch hier an anderer Stelle unter
Tanksanierung). Der Tank besteht innen nur aus blankem Stahlblech. War der Tank
in seiner Lebenszeit nicht immer bis oben mit Benzin gefüllt, löst die in der
Umgebungsluft enthaltene Feuchtigkeit unweigerlich den Rost aus. Gebrauchte
Tanks rosten meist genauso, neue gibt es nicht mehr. Ein mit sachgemässen
Mittel sanierter Tank wird innen beschichtet und wird nicht mehr rosten.
* Silikonbasierende Flüssigdichtungen:
Mercedes Bestell-Nr. A 002 989 45 20 Farbe glasklar, benzin- und ölbeständig, Temperaturbeständig zwischen -40 und +250 °C Vorteil: Tube trocknet nach dem Anbrechen nicht aus. Sehr geeignet insbesonders in Berührung mit Benzin. Nachteil: Erhältlich nur in Mercedes-Werkstätten. Dichtmasse sehr dünnflüssig (bei dickem Auftrag mehrere Schichten nötig)
Würth Silikon Spezial 250 Farbe rot und schwarz (?), benzin- und ölbeständig, Temperaturbeständig zwischen -50 und +250 °C. Vorteile: Erhältlich im Motorrad- und KFZ-Handel, kann auch dick aufgetragen werden, trocknet schnell ab. Nachteil: Tube trocknet trotz Verschliessen nach dem Anbrechen in etwa einem Monat aus.
Stand 01.01.2006